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Der katholische Pfarrer von Neudamm

Geboren wurde H.J. Mlotzek in Beuthen/Oberschlesien als einziger Sohn von Josef und Elisabeth Mlotzek, geborene Barutzki. Nach der Grundschule besuchte er das Humanistische Gymnasium in Kattowitz und nach dem Abitur fand er eine Bürotätigkeit. 1925 stand die Immatrikulation an der Theologischen Universität in Breslau an, von wo er dann nach zwei Jahren zum weiteren Studium nach Innsbruck wechselte. 1929 kehrte er nach Breslau zurück, wo er am 2.2.1930 vom Bischof Adolf Bertram zum Kaplan geweiht wurde. Seine Laufbahn begann er als junger Vikar an einer Küstriner Kirche. In Neudamm N/M wurde 1933 die katholische Kirche zum Heiligen Antonius errichtet, und ein Jahr später wurde H.J. Mlotzek zum Pfarrer an diese Kirche berufen. Zu der Pfarrei gehörten vier Städte: Neudamm, Vietz, Fürstenfelde, Bärwalde und 44 Dörfer. Das Gebiet umfasste ca. 1000 Quadratkilometer. Auf seinen Hinweis hin wurden noch in Vietz und in Bärwalde zwei kleine Kapellen für die katholischen Mitbürger errichtet. Für die Jugend seiner Gemeinden veranstaltete er Ferienlager und übernahm auch deren Leitung. Als im Krieg in Neudamm in der alten Papiermühle ein Kriegsgefangenenlager für Italiener, Franzosen und Polen eingerichtet wurde, war Mlotzek für diese der Seelsorger und zelebrierte heimlich Meßfeiern. Bei diesen Meßfeiern verwendete er verklausulierte Wörter und Sätze, um die Gefangenen über den Stand des Krieges zu informieren. Auch den russischen Gefangenen, die wesentlich schlechter behandelt wurden, und in einem stacheldrahtbewährten Barackenlager gegenüber der Knabenschule untergebracht waren, half er mit Unterstützung einiger Neudammer Einwohner. So bekamen die Inhaftierten des Nachts heimlich Lebensmittel und andere Lebensnotwendigkeiten über den Zaun geworfen. Die russischen Gefangenen revanchierten sich mit geschnitzten Holzfiguren z.B. Vögeln, deren Flügel beweglich waren. Im März 1940 wurde Mlotzek zum Militärkaplan berufen. Auf seine Initiative hin wurde 1941 eine Pfarrbibliothek für junge Leute gegründet. Schließlich wurde er auch zum finanziellen Leiter des Dekanats ernannt. Seine Nominierung zum Leiter des Dekanats Landsberg erfolgte am 20.1.1943. Durch die enorm viele Arbeit, die er nun zu leisten hatte, wurde er krank. 1944 stellte man bei ihm eine Krebserkrankung fest, die ihn aber nicht hinderte seinen Aufgaben weiter nachzukommen. Nach einem Krankenhausaufenthalt in Küstrin kehrte er im Januar 1945 nach Neudamm zurück und erlebte hier den Einmarsch der Russischen Armee sowie die Vertreibung der Neudammer in Richtung Osten und dann die Vertreibung in Richtung Westen. Bedingt durch seine Erkrankung musste er die Zeit von August bis September 1945 in einer Klinik in Posen verbringen. Nach seiner Rückkehr nach Neudamm, das nun Debno hieß, starb er am 12.11.1945. Seine letzten Worte waren: " >Was wird nun aus den Menschen und meiner Kirche?". Sein letzter Wunsch war, man möge ihn in Neudamm/Debno beerdigen. ek
Nach einem Bericht in dem Buch "Neudamm - Debno" von Pater Roman Jachimowicz.
Anmerkung: 1927 gab es in Neudamm 7036 Personen die der ev. Kirche angehörten und 143 Personen die der rk. Kirche angehörten.