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Die Mittelschule verdankt ihr Entstehen dem Beschluß der städtischen Körperschaften, die der Knaben- und Mädchenschule angegliederten gehobenen Klassen und die höhere Privatschule für Mädchen in eine selbständige Mittelschule umzuwandeln. Wie alle Kleinstädte der Umgebung, so wünschte die Industriestadt Neudamm erst recht eine Schule, die den ins Leben tretenden Kindern eine gehobene Abschlussbildung vermitteln, andererseits aber auch zugleich die Vorbereitung für höhere Schulen mitübernehmen sollte. Langjähriger Bemühungen und langwieriger Beratungen hat es bedurft, um diesen nicht nur für das Schulwesen von Neudamm, sondern auch für das gesamte wirtschaftliche und öffentliche Leben bedeutsamen Plan der Gründung einer selbständigen Mittelschule auszuführen. Neben vielen Freunden fand der Plan auch Gegner. Aber in der Stadtverordnetenversammlung vom 16.November 1922 wurde mit knapper Mehrheit (11:10) die Errichtung einer Mittelschule für Knaben und Mädchen beschlossen.

Am 10.April 1923 trat sie ins Leben und wurde bereits durch Ministerial-Erlaß vom 29.Oktober 1923 als berechtigte Anstalt anerkannt. Man hat ihr das Jugenddasein nicht gerade leicht gemacht. Entstanden in stürmischen und gärenden Tagen, einer Zeit der Neuerungssucht und ungeklärter Fragen, blieb es nicht aus, daß die Mittelschule vielfachen Mißdeutungen und Angriffen ausgesetzt war. Noch im vergangenen Jahre wurde von der sozialdemokratischen Fraktion im Stadtparlament der Antrag gestellt, die Mittelschule aufzulösen. Im ruhigen Rückblick auf die nun abgelaufenen zehn Jahre ihres Bestandes darf wohl festgestellt werden, daß die Schule von vornherein ihre Aufgabe richtig erkannt hat und systematisch und erfolgreich an ihrem Ausbau zur vollen Reife arbeitete. Es darf auch darauf hingewiesen werden, daß alle Einwendungen und versuchten Hemmungen nur doppelte Überlegung und Vorsicht, aber auch doppelte Arbeitskraft und Beharrlichkeit im richtig erkannten Streben bewirkten.

Unsere Mittelschule hat sich durchgerungen und erfreut sich in Neudamm und der Umgebung des besten Rufes. Uns Lehrern aber, denen die Schule als die Stätte unserer Lebensarbeit ans Herz gewachsen ist, ist es Pflicht und Freude, heute allen denen herzlich zu danken, die ihr Gutes getan haben, vor allem der Stadt Neudamm, die sie gegründet und bisher fast ganz aus eigenen Mitteln erhalten hat. Es waren zehn Jahre voll Mühe und Arbeit, aber eben deshalb voll Freude. Möge diese Freude uns weiterleuchten auf dem harten und dunklen Wege, den wir mit unserem Volke weitergehen müssen. Möge der Segen Gottes, der all die Jahre auf unsere Schule geruht hat, Lehrer und Schüler stark machen, in treuer Pflichterfüllung und herzlicher Liebe zu ihrem Volke an dem deutschen Wiederaufbau und an der Wiedergewinnung der Volksgemeinschaft zu arbeiten.

(Foto: Schulentlassung in der Mittelschule 1927)

Entnommen der "Festschrift zum 10jährigen Bestehens der Städtischen Mittelschule für Knaben und Mädchen in Neudamm am 4.Februar 1933"